Aufklärung???
Bei mir gab's für Sexualerziehung drei offizielle Anlaufpunkte. Schule, Kirche, Familie.
Die Kirche hat sich im Rahmen der Christenlehre fast ausschließlich auf den ethischen Bereich beschränkt und die uns wirklich interessierenden Fragen, wie läuft Sex ab, was kann man machen, welche Stellungen sind warum gut, einfach weggelassen. Das ganze Geschwafel kann mit drei Punkten zusammengefast werden.
• Man muss sich lieben, sonst darf an alles Weitere gar nicht erst gedacht werden.
• Sex findet
IN der Ehe statt.
• Sex ist zum Kinderzeugen da.
Die Schule hat sich im Wesentlichen auf biologische Abläufe und Fakten beschränkt. Ach ja, selbstverständlich auch die ethischen wurden zu vermitteln versucht. Wobei diese in sage und schreibe einem Punkt zusammenfassbar sind.
• Gegenseitige Achtung und Respekt wobei dieses durch Enthaltsamkeit umgesetzt werden sollte.
Die Familie, in meinem Fall meine Mutter, war die bessere Quelle unter den dreien. Wobei sich die Informationen über sexuelle Techniken auch darauf beschränkten was wo rein gehört. Erogene Zonen, unterschiedliche Empfindsamkeiten, diverse Praktiken wurden einfach nicht erwähnt.
Was wirklich besser als in Kirche und Schule funktionierte, waren Gespräche über Lust und Leidenschaft die jeder Mensch empfindet gleich ob Mann oder Frau und das jeder das Recht hat seine Wünsche mit seiner besseren Hälfte auch auszuleben. Zu dem ist mir ans Herz gelegt worden das es gut ist in einer Partnerschaft über Sex und Lust so wie die sich daraus ergebenden Wünsche zu reden. Es sollte wirklich kein Tabu sein. Prägend war für mich meiner Mutter ihr Grundsatz, dass kann ich sicher sagen, das alles was auf sexueller Ebene abläuft, immer auf Gegenseitigkeit beruhen muss. Damit bin ich immer gut gefahren und wollte und will auch nichts anderes. (Tolerieren tue ich selbstverständlich alle die die unterwürfige oder beherrschende Rolle lieben und ausleben.)
Allerdings war für meine Eltern die Vorstellung das Sex mit wechselnden und/oder mehreren in allen nur denkbaren Varianten von Interesse sein kann, einfach nicht vorhanden. Konnte daher auch nicht vermittelt werden.
Dass es die Möglichkeit gibt Swinger zu sein, war in meiner Familie damals gar nicht erst bekannt und von daher völlig undenkbar. Zum Glück haben wir(meine Kumpels, Clique oder wie ich uns noch nennen kann) uns sehr intensive, zumindest theoretisch, ausgetauscht. Und zwar auch Männlein und Weiblein untereinander. Mein erstes Mal hatte ich erst sehr spät mit 18. Dafür habe ich mich lange Zeit geschämt, da die meisten Jungen und Mädchen um mich herum mit 15/16 angefangen haben. Manche auch eher. Kaum jemand später.
Zum Swingen bin ich mit 33 Jahren gekommen. Als ich das erste Mal davon gehört habe, hat mich die Vorstellung sofort fasziniert und ich wusste, dass ich genau das will. Etwas später habe ich mal mit einer Frau telefonisch gesprochen die mir von ihren Erfahrungen in Clubs erzählt hat. Kurz danach bin ich zu meinen ersten Clubbesuch gefahren. Den habe ich damals, 1998, noch über eine Zeitungsanzeige entdeckt.
Seit der Zeit bin ich aktiv in der Szene und werde ihr auch die Treue halten.
Herzlicher Gruß an alle, Zentaur T